Geschrieben von: Robert Mertens | Letztes Update: 

Durch die Corona-Pandemie steigen die Carsharing-Preise

corona carsharing
Bild: MILES Mobility GmbH

Wie wirkt sich Corona auf die Carsharing-Anbieter aus?

Immer mehr Menschen nutzen das Carsharing. Nach dem großen Boom kommt jetzt aber leider der erste große Rückschlag: Die weltweite Corona-Krise und der deutsche Senat bremsen das beliebte Mobilitätsangebot aus. Dadurch ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Carsharing-Preise steigen werden.

Für die meisten Menschen funktioniert das Mobilitätsangebot wie folgt: Es steht ihnen stets ein Fahrzeug an Ort und Stelle zur Verfügung, sobald sie es brauchen.

Corona wirkt sich direkt auf die Fahrzeugauslastung aus: Durch die vermehrten Lockdowns wird die Auslastung der Carsharing-Fahrzeuge deutlich reduziert. Nichtsdestotrotz nutzen die meisten Kunden die Fahrzeuge für den täglichen Einkauf, um die im Hinblick auf Corona gefährlichen öffentlichen Verkehrsmittel zuverlässig zu meiden. Aus diesem Grund und durch die steigende Beliebtheit der elektrischen Fahrzeuge halten sich alle Carsharing-Dienste wacker.

Der Berliner Senat lässt die Carsharing-Dienste im Regen stehen

Viele Carsharing-Anbieter ärgern sich sehr über die schlechte Lade-Infrastruktur und die überteuerten Parkgebühren in Berlin. In anderen deutschen Großstädten sind die Rahmenbedingungen deutlich besser, dennoch lässt der Berliner Senat die Anbieter im Regen stehen.

Alle Carsharing-Dienste müssen den vollen Parkpreis in Berlin und in anderen Städten bezahlen. Dadurch entstehen mehrere Millionen Kosten pro Anbieter und Jahr. Im direkten Vergleich dazu muss ein privater PKW-Halter gerade einmal 10 bis 20 Euro jährlich für seinen Anwohnerparkausweis bezahlen. Die Carsharing-Dienste empfinden dies keinesfalls als fair und müssen die hohen Ausgaben natürlich irgendwie kompensieren.

WeShare erhöht seine Preise

Aufgrund der steigenden Ausgaben hat der Carsharing-Anbieter seine Preise erhöht. Im Haupttarif kostet das Fahren und Parken genau 10 Cent mehr und somit werden bei WeShare insgesamt 0,29 Euro pro Minute fällig. Die Erhöhung entspricht einer Verdreifachung des bisherigen Preises. Zusätzlich bezahlen die Kunden einen Euro in der Minute als Fixgebühr.

Die Preiserhöhung bei WeShare hängt indirekt mit den vergleichsweise hohen Parkgebühren in der Hauptstadt zusammen. Laut eigenen Aussagen ärgert sich der Carsharing-Anbieter sehr über die Parkgebühren und konzentriert sich aktuell lieber auf seine elektrischen Fahrzeuge. WeShare setzt aktuell auf die Elektrofahrzeuge von Volkswagen und rüstet seine große Flotte (1.500 Fahrzeuge) vom E-Golf auf den ID.3 um.

ShareNow und Miles als Alternative zu WeShare

ShareNow ist immer noch der führende Carsharing-Anbieter, wenngleich sich das Unternehmen im Gegensatz zum Konkurrenten WeShare nicht mehr auf elektrische Fahrzeuge konzentriert. Somit ist es nicht verwunderlich, dass ShareNow die Leasingverträge seiner elektrischen Fahrzeuge (BMW i3) in Berlin nicht verlängert hat. In anderen deutschen Städten wird die elektrische Fahrzeugflotte jedoch weiterbetrieben. ShareNow entstand durch einen Zusammenschluss der beiden ehemaligen Konkurrenten DriveNow und Car2Go und wird von den Automobilkonzerne BMW und Daimler betrieben.

Eine weitere Alternative zu WeShare ist Miles Carsharing. Das Unternehmen setzt im Gegensatz zu allen anderen Anbietern in Berlin auf die Abrechnung nach gefahrenen Kilometern und ist daher eine z.T. günstigere Alternative. Wie auch ShareNow setzt Miles dabei aber nicht auf elektrische Fahrzeuge.